Veranstaltungstipp in Berlin: Le Grand Ordinaire

Veranstaltungstipp in Berlin: Le Grand Ordinaire

Meret Becker präsentiert mit ihrer Band The Tiny Teeth „Le Grand Ordinaire“. Die Collage aus musikalischen Bildern und surrealen Liedern, erzählt von Reisenden. Die Sehnsucht nach dem miteinander Weglaufen, Aufbruch, Flucht – innen wie außen, das niemals Ankommen, die Angst vor dem Fremden und Angst vor dem Fremdsein…

Ein Zirkus ist das wiederkehrende Thema, der sich wie eine vage Erinnerung seinen Weg bahnt. „Zauberkunst besteht aus Tricks, zaubern tut das Publikum“, sagt Meret. Was zunächst wie eine kitschige Behauptung klingt, ist eine Tatsache. Gegenstände werden manipuliert und der Zauberer nutzt die menschlichen Wahrnehmungsschwächen aus. Für das Publikum aber können Dinge im Raum schweben, verschwinden, wiederkommen und vieles mehr.

MeretBeckerTheTinyTeeth-Plakat

Der Zuschauer ist der eigentliche Zauberkünstler. Diese Fähigkeit will Meret nutzen und bringt gemeinsam mit ihrer Band „The Tiny Teeth“, musikalische Bilder auf die Bühne, vergleichbar mit einem Soundtrack zu einem inneren Film. Der besteht zum einen aus Miniaturen, die wie aus einer Spieldose oder in einer Schneekugel musiziert klingen. Hier wird vor allem das romantisch-bizarre Instrumentarium von Musikclowns verwand: Spieluhr, Kinderklavier, Glasharfe und singende Säge. Sie erzählen von den Seemännern unter den Bühnenmenschen, die alle Sprachen sprechen, gern auch gleichzeitig und die mit voller Kraft auf die Klippen zu halten, aufrecht stehend, mit wirrem Haar. Und das Zelt knarzt und ächzt wie ein sinkendes Schiff, aber nicht eine einzige Ratte geht von Bord, denn es riecht – nein – stinkt nach Abenteuer.

Meret Becker

Meret Becker (ist Berlinerin, stammt aus einer Künstlerfamilie, mit deutschen, dänischen und polnisch-jiddischen Wurzeln und) schreibt Konzeptalben. Sie begibt sich in eigene Welten, die sich um Realitätsverschiebungen, Vergänglichkeit, die Liebe zu menschlichen Fehlern und unstillbare Sehnsüchte drehen. Dabei kreierte sie im Laufe der Jahre ihren eigenen Klangkosmos, dem man deutlich anmerkt, dass ihre musikalische Karriere einst im Varieté und den Cabarets Berlins begann.

„Wenn der Zirkus in der Stadt war, dann bleibt da so ein riesiger, trauriger, heller Fleck im Rasen zurück. Mit ein wenig Sägespäne darin. Und da bleibt ein trauriger junger Mann zurück, der weint bitterlich ob der Kontorsionistin, in die er so verliebt ist und die weiterzog. Und die Kontorsionistin ihrerseits sitzt im Zug und weint bitterlich ob des jungen Mannes, in den sie so verliebt ist. Und die Tränen rinnen ihre Wangen herunter und sie schaut aus dem Fenster und der Regen prasselt an die Scheiben und die Telegrafenmasten sausen vorbei. Und sie stellt sich vor, welche Nachrichten durch die Kabel geflossen sind: Liebesnachrichten. Und auf den Kabeln sitzen kleine Schwalben, wie Noten auf Notenlinien zu Liebesliedern. Und bald verwandeln sich die riesigen Telegrafenmasten in die Masten von riesigen Segelschiffen, die davon ziehen auf dem endlosen Meer…. Und er sprach, Sie sind schön, und er sprach, Sie sind stark. Und sie sprach, ich liebe Sie, schon immer. Dann wickelte sie sich ihm um seinen kleinen Finger und sie sprachen lange Zeit nichts.“ (Meret Becker).

Wann: 31. März 2023

Einlass: 18:30 Uhr

Beginn: 19:30 Uhr

Wo: Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz in 10178 Berlin

Ticketpreis: ab 28,00 Euro

Tickets: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Beitragsbild: MeretBecker©Johanna Lippmann

 

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