Wissenschaftlerinnen forschen für den Schutz der Artenvielfalt!

Wissenschaftlerinnen forschen für den Schutz der Artenvielfalt!

Sie retten Pflanzen vor dem Aussterben, erforschen selbst kleinste Organismen und geben nicht auf, bis jede Pflanze ihren richtigen Namen hat. Die Wissenschaftlerinnen am Botanischen Garten in Berlin teilen ihr Wissen mit der Weltgemeinschaft und forschen für den Schutz der Artenvielfalt.

Am 11. Februar 2023 findet zum achten Mal der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ statt. „Die wissenschaftliche Arbeit von Frauen am Botanischen Garten Berlin hat eine lange Tradition und reicht über 80 Jahre zurück. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wissenschaftlerinnen waren zu dieser Zeit eine absolute Ausnahme“, erläutert Dr. Eva Häffner, seit 2016 Wissenschaftliche Koordinatorin der Einrichtung.

Botanischer Garten

Genetikerin Elisabeth Schiemann

Eine der ersten Wissenschaftlerinnen am Botanischen Garten war die Genetikerin Elisabeth Schiemann. Sie gehörte zu der Generation von Frauen in Deutschland, die erstmals überhaupt studieren und akademisch arbeiten durften – wenn auch in sehr begrenztem Rahmen. Aufgrund ihrer kritischen Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus verlor Elisabeth Schiemann 1940 ihre Lehrbefugnis. Dennoch gab Ludwig Diels, der damalige Generaldirektor des Botani-schen Gartens, ihr die Möglichkeit, in Dahlem „als Gast“ zu forschen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit zur Geschichte der Kulturpflanzen sind nach wie vor von großer Bedeutung.

Heute arbeiten am Botanischen Garten Berlin Wissenschaftlerinnen in allen Bereichen der Botanik: von der taxonomischen Grundlagenforschung bis zu angewandten Projekten wie dem Wildpflanzenschutz. Dabei forschen sie im Gelände oder nutzen modernste DNA-Analysemethoden im Labor. Ihre Aufgabengebiete reichen von der Erforschung von Pflanzengruppen wie Algen oder Kakteen über die Ansiedlung seltener und hochgradig gefährdeter Arten bis hin zu Biodiversitätsinformatik und CitizenScience-Formaten. Von den aktuell 34 wissenschaftlich Arbeitenden am Botanischen Garten Berlin sind 14 Wissenschaftlerinnen. Das entspricht einem Anteil von 41 Prozent.

 Girls‘ Day

 

 

„Damit sind wir hier am Botanischen Garten Berlin auf einem sehr guten Weg. Aber selbstverständlich ist es unser Ziel, noch mehr gute Wissenschaftlerinnen für unsere Einrichtung zu gewinnen, so dass wir hier in absehbarer Zukunft paritätisch forschen und arbeiten“, erklärt Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin. Um dies zu erreichen, fördert die Institution u.a. seit Jahren Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen von Mitarbeiterinnen, unterstützt Wissenschaftlerinnen bei Anträgen von Drittmittelprojekten und beteiligt sich regelmäßig am Girls‘ Day.

Der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ wurde am 22. Dezember 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Er findet jährlich am 11. Februar statt und soll an die entscheidende Rolle erinnern, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen.

Der Botanische Garten Berlin ist BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik. Mit nahezu 20.000 Pflanzenarten ist der Botanische Garten Berlin der größte in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten weltweit. Auf 43 Hektar Freigelände und in fünfzehn Gewächshäusern erhalten Besucherinnen und Besucher faszinierende Einblicke in die Welt der Botanik. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung und Ort der Wissensgenerierung und -vermittlung beschäftigt der Botanische Garten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzigartige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin.

 

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