Sonderausstellung in Berlin über das Fahrrad als Utopie

Sonderausstellung in Berlin über das Fahrrad als Utopie
Das Stadtmuseum Berlin zeigt im Märkischen Museum ab sofort zusammen mit musuku – Museum der Subkulturen die Sonderausstellung Easy Rider Road Show. Die Schau widmet sich dem Fahrrad als einem Phänomen der Subkultur und präsentiert es als Vehikel eines Freiheits-versprechens, als Glücksbringer und als Utopie. Sie zeigt die wilde, subversive Seite des Radfahrens und die starke Verbindung, die das Rad zwischen Menschen schaffen kann.

Bereits im Sommer tourte die „Easy Rider Road Show“ als mobile Ausstellung durch die Straßen Berlins (Vol. 1). Dabei machten fünf umgebaute Lastenräder an unterschiedlichen Orten in der Stadt halt und präsentierten verschiedene Fotoprojekte zum Thema „Fahrrad“. Nun werden die Lastenräder samt Fotos im Märkischen Museum ausgestellt. Sie stehen im Zentrum des zweiten Teils (Vol. 2) der Show, die als erweiterte Sonderausstellung einen Platz im Museum findet.

Radfahren als Lebensart und Protest

In verschiedenen Themenräumen erzählen beeindruckende Fotografien die Geschichten von Subkulturen und Gemeinschaften, die sich mit dem Rad die Welt erschließen. Die Bilder führen um die ganze Welt: zu einem jährlichen Festival der selbstgebauten Räder nach New York und zu einer jugendlichen Fahrradbewegung, die per „Wheelie“ – das Vorderrad in der Luft – London durchquert. In Mexiko-Stadt haben ehemalige Gangmitglieder ihre Liebe zu extravaganten Rädern entdeckt, und in Berlin kämpfen Punks auf Hochrädern bei einer Art Ritterturnier gegeneinander. Die Fotografien stammen u. a. von Tod Seelie, Julie Glassberg, Adam Corbett, Joeffrey Guillemard, Christophe Gateau und Denise Schmidt.

Bike Kill@Tod Seelie
Bike-Stormz©Adam Corbett

Ergänzt werden die Fotos um weitere Objekte und Installationen, die sich mit dem Fahrrad als Zukunftsträger und Lifestyle-Objekt beschäftigen. Dabei werden auch aktuelle Berlin-Bezüge hergestellt – beispielsweise mit geplanten Rad-Projekten wie der Radbahn Berlin, die den Stadtraum unter dem Hochbahn-Viadukt der U-Bahn-Linie U1 in einen attraktiven Ort mit überdachtem Radweg verwandeln will. Oder mit dem Berliner Verein Rückenwind, der gespendete Fahrräder sammelt, repariert und Geflüchteten zur Verfügung stellt. Die Gruppe FxD.BLN organisiert Fahrradrennen, aber auch Nachtfahrten, um die Stadt besser kennenzulernen. Hier treffen sich Sportbegeisterte und Fahrradkuriere, die die Leidenschaft fürs Rad in seiner einfachsten Form – ohne Bremse und Gangschaltung – teilen.

Stadtmuseum Berlin_©Christian Kielmann

Radfahren ist nicht nur eine Form der Fortbewegung. Radkultur steht in ständiger Wechselwirkung mit Mode, Musik, Design, Politik, Stadtplanung und Verkehrskonzepten. „Radfahren ist Lebensart und Protest. Wenn viele mit dem Fahrrad fahren, werden Veränderungen angestoßen. Das Fahrrad hat das Potenzial, das Leben in der Stadt und am Ende sogar die Stadt selbst zu verändern“, sagt Kuratorin Anke Fesel von musuku. So zeigt beispielsweise die rollende Demonstration der weltweiten „Critical Mass“-Bewegung an jedem letzten Freitag des Monats in Berlin, wie die Stadt ohne Autos aussehen könnte.

Berlin jetzt! – Gegenwart sammeln für das Stadtmuseum der Zukunft

Die „Easy Rider Road Show“ zeigt, wohin das Fahrrad Menschen bringen kann. Begleitend zur Ausstellung sammelt das Stadtmuseum Berlin Fotografien, Objekte und Geschichten zum Fahrradfahren in Berlin. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Welche Erfahrungen machen Sie mit dem Rad oder mit Radfahrenden im Straßenverkehr? Wo entdecken Sie schon jetzt den Radverkehr Zukunft, wo begegnen Ihnen Hindernisse? Und welche Bilder von heute sollten für die nächsten Generationen festgehalten werden? Mit dem Aufruf Berlin jetzt! bietet das Stadtmuseum Berlin eine öffentliche Plattform für alle Einsender:innen. Im Rahmen der Sammlung Online sowie in der Ausstellung selbst werden die Beiträge sichtbar.

Wann: bis 27.03.2022

Wo: Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin

Eintrittspreis: 7,00 Euro, ermäßigter Preis: 5,00 Euro (inkl. Audioguide) | bis 18 Jahre frei

Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag: 12:00 – 18:00Uhr, Samstag – Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr

Beitragsbild: https://berlinerin.online/category/berlin/

 

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