Alles ist erleuchtet, wenn man jeweils eine Stunde vor Sonnenuntergang die Aussegnungskapelle auf dem 250 Jahre alten Dorotheenstädtischen Friedhof betritt, auf dem unter anderem Berthold Brecht, Johannis Rau oder Karl-Friedrich Schinkel ihre Ruhe fanden. Betritt man die schlichte Kapelle aus den Zwanzigerjahren bei Einbruch der Dämmerung, eröffnet sich dem Betrachter ein sich stufenlos veränderndes Farbspiel: Der Innenraum sowie der Altar aus mattiertem Acrylglas bilden eine eigene Lichtquelle, die in verschiedenen Komplementärfarben changieren – abwechselnd in elektrisierendem Pink, strahlendem Blau, hellem Gelb oder leuchtendem Grün.

Durch den ständigen Lichtwechsel und die Farbveränderungen entsteht eine Räumlichkeit, die nach längerem Hineinstarren ein Gefühl von Unendlichkeit vermittelt. Meditation, Ruhe und das Zurückgeworfensein auf die eigene Wahrnehmung – all das erfährt man unwillkürlich, wenn man durch Turrells mystische Installation in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs schreitet.

Der zeitgenössische Installationskünstler James Turrell ist bekannt für seine großformatigen Arbeiten mit Licht und Raum und hat bereits einen Vulkan in ein gigantisches Kunstwerk verwandelt. Erste Arbeiten von ihm entstanden in den Sechzigerjahren.

Was: James Turrell Lichtinstallationen

Wann: Führungen bis 31.12.2017

Wo: Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126, 10115 Berlin

Mehr Informationen unter: www.evfbs.de

Fotos: © Florian Holzherr