Der Wollfaden ist ihr Markenzeichen. Ob alte Schuhe, Schlüssel, Bücher oder Stühle – nichts ist vor Chiharu Shiota sicher, wenn sie ihre Fäden durch die Räume spinnt. Nun webte sie rund 4.000 Bibelseiten verschiedener Zeiten in über 100 Sprachen und Variationen in ein Gespinst aus Wolle quer durch die denkmalgeschützte Nikolaikirche.
Filigran und überwältigend zugleich steht die Rauminstallation als Metapher für die globale Verflochtenheit der Reformation und der biblischen Botschaft – und verwandelt so das Mittelschiff der Nikolaikirche Berlin in einen ganz neuen Assoziations- und Denkraum. Ganze 14 Helfer und 15 Tage brauchte die Künstlerin, um das spektakuläre Fadengebilde zu weben, dessen Fäden rund 750 Kilometer lang sind. Ausgangspunkt für die spektakuläre Installation „Lost Words“ ist das 500-jährige Jubiläum der Reformation, zu deren Zentren auch das Museum der Nikolaikirche gehört.
Chiharu Shiota lebt seit 1996 in Berlin und hat sich spätestens seit ihrer Installation „The Key in the Hand“ im Japanischen Pavillion auf der Venedig Biennale international einen Namen gemacht. Letztes Jahr knüpfte sie mit ihrem Kunstwerk „Uncertain Journey“ , das bei der renommierten Galerie Blain|Southern in Berlin ausgestellt war, an ihren Erfolg auf der Biennale an.
Auf einen Blick:
Was: Rauminstallation Lost Words
Wo: Museum Nikolaikirche
Wann: Bis zum 19.11.2017
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr
Tickets: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro
Weitere Informationen unter https://www.stadtmuseum.de/nikolaikirche
© Fotos: Michael Setzpfandt