Engel in Berlin: Dr. Jenny De La Torre Castro

Engel in Berlin: Dr. Jenny De La Torre Castro
Es scheint, als kämen einige Menschen mit unsichtbaren Engelsflügeln auf die Welt. So wie Dr. Jenny De La Torre Castro: Die gebürtige Peruanerin wollte schon als Kind Ärztin werden, um hilfsbedürftigen Menschen, Armen und Kranken zu helfen.

Armut und soziale Ungerechtigkeit gab es in ihrer Heimat genug, dafür jedoch kaum Ärzte. Darum ging sie nach Deutschland, studierte Medizin, wurde Kinderchirurgin und wollte danach eigentlich in ihr Land zurückkehren. Es kam alles aber ganz anders: Sie begann 1994 obdachlose Menschen am Berliner Ostbahnhof zu behandeln und lernte die Schicksale ihrer Patienten kennen. Diese Menschen befanden sich in einem katastrophalen Gesundheitszustand und waren zudem verwahrlost, mittellos, ohne Ausweis, ohne Krankenversicherung und ohne Unterkunft.

Gründerin Dr. Jenny De La Torre Castro©Jenny De La Torre-Stiftung

Obdachlosigkeit umfasst ökonomische, soziale und rechtliche Probleme, ist so komplex, dass medizinische Versorgung allein nicht ausreicht. Die Gewissheit, mit einem interdisziplinären Hilfesystem besser helfen zu können, brachte mich auf die Idee, eine Stiftung zu gründen“, erzählt Dr. De La Torre. Dafür wurde sie ausgezeichnet und erhielt 2002 die Goldene Henne. Mit dem Preisgeld etablierte sie ihre Stiftung und eröffnete 2006 das Gesundheitszentrum für Obdachlose. Hier erhalten obdachlose Menschen eine fürsorgliche, unbürokratische und medizinische Hilfe mit Betreuung, Essen und Kleidung sowie Duschmöglichkeiten. Neben der medizinischen Leisung wird auch  psychologische und rechtliche Hilfe angeboten.

©Jenny De La Torre-Stiftung

Etwa 70 Prozent ihrer Patienten sind obdachlos, physisch und oft auch psychisch krank. Für Dr. De La Torre ist es wichtig, zu erfahren, wie es dazu kam. „Ihr Vertrauen zu gewinnen, ist der allerwichtigste Schritt“, betont die Ärztin. Denn das langfristige Ziel ist es, die Menschen von der Straße zu wegzubringen und wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Das gelingt allerdings nicht immer und häufig beginnt der Prozess wieder von vorn. Doch die Arbeit zahlt sich mehr als aus: „Wir haben es geschafft, viele Menschen aus der Obdachlosigkeit zu holen. Sie gehen wieder einer Arbeit nach, haben ein Zuhause und einige haben sogar geheiratet und eine Familie gegründet“, berichtet Dr. De La Torre. Doch Bürokratie stellt immer noch eine große Hürde für Ihre Patienten dar. „Die Angebote in unserer Gesellschaft entsprechen in den meisten Fällen nicht den speziellen Bedürfnissen von obdachlosen Menschen“, erläutert die Ärztin.

Und wer unterstützt sie bei der Arbeit? Zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern zählen verschiedene Fachärzte, Krankenpfleger, Apotheker und viele weitere wichtige Helfer. Sach- und Geldspenden kommen von Privatpersonen, Institutionen und Vereinen. Die Geldbeträge werden für Medikamente, medizinische Materialien und Geräte, Lebensmittel, Isomatten, Schlafsäcke sowie Hygieneartikel benötigt. Zudem werden damit anfallende Betriebs- bzw. Reparaturkosten beglichen. Es werden weiterhin Helfer gebraucht. Engagieren können sich gerne auch Personen im Ruhestand, die sozial aktiv sein möchten.

Spendenkonto zugunsten der Jenny De la Torre-Stiftung:

Berliner Sparkasse
IBAN: DE25 1005 0000 6600 0037

Kontakt:

Jenny De la Torre-Stiftung
Pflugstraße 12
10115 Berlin
Tel.: 030-288845980

www.delatorre-stiftung.de

Beitragsbild: Gründerin Dr. Jenny De La Torre Castro©Jenny De La Torre-Stiftung

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