Die must-see Kultur-Highlights in Berlin

Die must-see Kultur-Highlights in Berlin

“ZUHAUSE BIN ICH DARLING”

In einer Werbung für Pudding textete die Firma Dr. Oetker in den 1950er Jahren: „Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen und was soll ich kochen? “ Niemand nahm damals Anstoß daran. Das Wort „Shitstorm“ war noch nicht erfunden.

"ZUHAUSE BIN ICH DARLING"
Trautes Heim, Glück allein. Judy (Judith Richter, re) und Johnny (Niklas Kohrt) haben sich völlig den 50er-Jahren verschrieben. © Franziska Strauss

Umso merkwürdiger ist es, dass sich Judy (Judith Richter) und Johnny (Niklas Kohrt) hier und jetzt vorgenommen haben, wie in den 1950er Jahren zu leben. Ihre Begeisterung für die Nierentischzeit geht so weit, dass Judy für Johnny ihren Job mit besten Karrierechancen und ihr Leben als selbständige Frau aufgibt. Stattdessen legt sie allen Ehrgeiz in das Ziel, die perfekte Ehe- und Hausfrau zu sein. Auch auf moderne Technik versuchen die beiden weitgehend zu verzichten. Wenn Johnny von der Arbeit nach Hause kommt, legt er sein Handy in eine Schublade im Flur. Doch hinter den gebügelten Karo-Vorhängen gerät die häusliche Idylle allmählich außer Kontrolle. Alex (Natalie Mukherjee), Johnnys neue Chefin, ist daran nicht ganz unschuldig. Judys Mutter Sylvia (Beatrice Richter), die ihre Tochter in einer Kommune hat aufwachsen lassen, schämt sich für das Doris Day-Paradies ihrer Tochter und findet: „Für das hier habe ich nicht gekämpft.“

Judys Freundin Franziska (Katrin Hauptmann) und deren Mann Marcus (Bürger Lars Dietrich) haben auch ein Faible für die Fifties, gehen damit aber weitaus lockerer um als Judy und Johnny. Für die beiden ist der nostalgische Rückblick ein schönes Steckenpferd. Franziska liebt ihre Arbeit als Stylistin und hasst Hausarbeit. Sie will definitiv keine Küchengöttin sein.

Das Stück „Home I ́m Darling“, wie das Stück in England heißt, wurde in London begeistert gefeiert und mit dem Laurence Olivier-Award 2019 als beste neue Komödie ausgezeichnet. Die Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater zeigt die Deutschsprachige Erstaufführung. Theaterchef Martin Woelffer freut sich auf die Inszenierung. „ Zuhause bin ich Darling “ hat alles, was man sich von einer Komödie wünscht: Das Stück ist temporeich, witzig, bunt, frech, musikalisch und hält uns ganz nebenbei den Spiegel vor.“

Was: ZUHAUSE BIN ICH DARLING

Wann: 2.8. – 1.9.2019

Wo: Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater, Bismarckstraße 110, 10625 Berlin

Tickets: ab 13 € unter 030/88 59 11 88 und www.komoedie-berlin.de

Weitere Informationen unter www.komoedie-berlin.de/produktionen/zuhause-bin-ich-darling

 

Designierter Volksbühnen-Intendant René Pollesch
inszeniert mit Fabian Hinrichs
am Friedrichstadt-Palast Berlin

René Pollesch | Foto: William Minke

René Pollesch inszeniert erstmals am Friedrichstadt-Palast – gemeinsam mit
Co-Regisseur und Schauspieler Fabian Hinrichs. Das Stück‚ Glauben an die
Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt‘ feiert am 9. Oktober Premiere.

Fast 20 Jahre lang hat René Pollesch die Berliner Volksbühne entscheidend mitgeprägt. Nach einer Schaffenszeit am Deutschen Theater Berlin kehrt er 2021 wieder zurück – als ihr neuer Intendant. Über 100 Stücke inszenierte der Dramatiker und Regisseur bereits an den wichtigsten deutschsprachigen Theaterhäusern – von Hamburg, München, Stuttgart, Wien bis Zürich. Für seine Werke erhielt Pollesch
unter anderem zwei Mal den Mülheimer Dramatikerpreis, den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage, den Nestroy-Theaterpreis für das beste Stück, den Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis, den Arthur-Schnitzler-Preis und den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Außerdem wurde er in die Akademie der Künste Berlin aufgenommen.

Fabian Hinrichs im Friedrichstadt-Palast
Fabian Hinrichs | Foto: Jelka von Langen

Nun also zusammen mit Fabian Hinrichs eine Inszenierung in der Show-Welt des Palastes. Beide Künstler verbinden bereits höchst erfolgreiche Bühnenproduktionen, darunter das mehrfach ausgezeichnete Stück ‚Kill Your Darlings!‘. In ‚Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt‘ ist Fabian Hinrichs Co-Regisseur und Solist.

DIE WELT nennt Hinrichs den „klügsten deutschen Schauspieler“, die Frankfurter Rundschau bescheinigt ihm ein „Übermaß an Grandiosität“. Neben seinen beeindruckenden Bühnenauftritten ist er auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, aktuell als Tatortkommissar Felix Voss sowie in der Hauptrolle der SKY Atlantic-Serie ‚Acht Tage‘. Seine Darbietung des Hans Scholl in der Oscar-nominierten Produktion ‚Sophie Scholl – Die letzten Tage‘ erregte internationales Aufsehen. Fabian Hinrichs wurde unter anderem mit dem Deutschen Schauspielpreis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Neben Fabian Hinrichs stehen 26 Tänzer*innen des Palastes auf der größten Theaterbühne der Welt.

Für Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Palastes und Produzent des Stückes, ist die Konstellation ‚Pollesch am Palast‘ ein mittleres Theaterwunder: „Als René Pollesch mir im Juni 2017 sein Interesse bekundet hat, wusste ich erstmal gar nicht, wie das gehen oder was das werden soll. Ich wusste nur, dass es ohne jeden Zweifel großartig ist. Dass diese Theaterarbeit nun zum hundertjährigen Bühnenjubiläum des Palastes zum Tragen kommt, ist Zufall und zugleich das schönste Geschenk.“

Die Spielzeit 2019/20 steht unter der Überschrift „Ein Jahrhundert Palast“, da mit der Eröffnung von Max Reinhardts Großem Schauspielhaus am 29. November 1919 die Bühnengeschichte des Hauses begann. Unter den Nationalsozialisten wurde das Haus 1934 umbenannt in Theater des Volkes, seit 1947 heißt es Friedrichstadt-Palast.

Was: Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt

Wann: folgende Termine geplant: 09. Oktober 2019 (Uraufführung)/ 23. Oktober 2019/
06. November 2019/ 27. November 2019/ 11. Dezember 2019/ 15. Januar 2020

Wo: Friedrichstadt-Palast Berlin, Friedrichstraße 107, 10117 Berlin

Tickets: ab 12 €/ Tickets sind online erhältlich unter https://www.palast.berlin/shows-tickets/

Weitere Informationen unter  www.palast.berlin/glauben

Lisa Bassenge – Mothers

Lisa Bassenge: Diese großartig wandelbare Stimmerscheinung, die als waschechte Berlinerin in allen Nischen und Ecken ihrer Heimatstadt zu Hause ist – vor allem musikalisch. Ob nonchalanter Deutsch-Pop, lässige Jazzprogramme, kratzbürstige Eigenkompositionen oder Borrowed and Blue: Wenn die Sängerin mit dem unwiderstehlichen Berliner Charme und immer mit brillanten Mitmusikern im Schlepptau auf der Bildfläche erscheint, ist man an der richtigen Stelle.

In diesem Sommer widmet sich Bassenge den Müttern der Populärmusik – denen immer noch viel zu wenig Respekt gezollt wird: Von Komponistinnen der 40er Jahre wie Irene Kitchings über Joni Mitchell, Carole King bis zu Regina Spector, PJ Harvey oder Dolly Parton reicht das Spektrum, und die BAR JEDER VERNUNFT wird die erste Bühne sein, auf der diese beeindruckende Sammlung weiblich genialen Musikschaffens in Lisa Bassenges Interpretation live zu erleben ist.

Lisa Bassenge © Dovile Sermokas

Was: Lisa Bassenge – Mothers

Wann: 21. – 23.8.2019/ Beginn: 20:00 Uhr, Einlass: 18:30 Uhr

Wo: Bar jeder Vernunft, Schaperstr. 24, 10719 Berlin

Tickets: VVK ab 22 € – 37 € // Abendkasse ab 19,30 € – 32,40 € //
Ermäßigte Karten ab 12,50 €

Weitere Informationen unter https://www.lisa-bassenge.de/

 

Aufmacherbild: Tanzen.
Johnny (Niklas Kohrt, li.) und Judy (Judith Richter 2. von li) haben nicht viele Freunde. Wenn Marcus (Bürger Lars Dietrich, 2. von re) und seine Frau Franziska (Katrin Hauptmann) zu Besuch kommen, geht oft die Post ab.
© Franziska Strauss