Smaragden, Rubine, Aquamarine – Edelsteine begleiten die Menschheit seit ihren Anfängen in Form von Schmuck, als Talisman oder herrschaftliches Machtsymbol. Und ebenso wie das Wissen um die Wirkung bestimmter Kräuter und Pflanzen, wussten Urvölker bereits um die geheimnisvollen Kräfte von Edelsteinen. In nahezu jeder Kultur nutzten Medizinmänner und Schamanen verschiedene Steine zur Unterstützung beim Heilen von Krankheiten oder bei magischen Ritualen. Bis heute üben sie eine Faszination auf uns aus. Doch ihre unsichtbaren Kräfte wirken weiter und werden heute in der Lithotherapie – der Steinheilkunde – eingesetzt. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.

Edelsteine sind Herzen der Erde

Tief im Inneren unseres Planeten, an einem Ort aus Feuer, Glut und Hitze, verbergen sich geheimnisvolle Schätze. Das Magma unserer Erde brodelt seit Milliarden von Jahren und hält die Welt im Wandel. Magma ist flüssiges Gestein, das etwa 5.000 Mineralien enthält. Die Art und Weise, wie hoher Druck, hohe Temperaturen und die Form der Abkühlung des Magmas zusammenspielen, bestimmen schließlich, welche Gesteinsarten sich aus dem glühenden “Blut” der Erde bilden werden. Bestehende Gesteinsschichten werden mit neuem Magma überlagert, verschieben sich und werden durch Vulkane schließlich an die Oberfläche gebracht, wo sie sich mit Wind, Wasser und organischen Molekülen verbinden.

Über Millionen Jahre werden durch diese unterschiedlichen Prozesse verschiedene Mineralien, Steine und organische Verbindungen geformt, von denen wir etwa 100 Arten als Edelsteine bezeichnen. Sie haben unterschiedliche Formen und Farben. Manche Steine wachsen in kubischer Form oder hexagonartig oder ähnlich einem Obelisken. Einige verstecken sich in langen geschlossenen Röhren unter der Erde und nicht selten gehen sie “Beziehungen” mit anderen Steinen ein. Ihre Farbenpracht reicht von farblos und weiß über die gesamte Regenbogenpalette bis hin zu braunen, schwarzen und metallischen Tönen.

Pure Energie und positive Schwingungen

„Wenn Du die Geheimnisse dieses Universums erkunden willst, dann denke in Form von Energie, Frequenz und Schwingung“, sagte einmal Physiklegende Nikola Tesla. Und Edelsteine verfügen über diese Eigenschaften. Unsere Vorfahren wussten darüber Bescheid: In den vedischen Schriften wurden bestimmten Edelsteinen gewisse Heilkräfte zugeordnet, ebenso in Ägypten, bei den Inkas und im antiken China. Hildegard von Bingen hat dieses Wissen aufgegriffen und in ihrem Buch Physica um 1150 dargestellt. Und ebenso widmete Paracelsus einen Großteil seiner Forschung der Steinheilkunde.

Heute versucht die moderne Wissenschaft jedoch, den Edelsteinen diese Kräfte abzusprechen. Aber ist es nicht merkwürdig, dass die besten Uhren erst durch Einbauen eines Quarzkristalls richtig laufen? Das liegt an der Eigenschwingung dieses Minerals. Und genau darin liegt das Geheimnis. Diese Eigenschwingungen sind es, welche den Steinchen ihre energetische Wirkungsweise verleihen. Doch diese Energie ist unsichtbar. Genau wie die Meridiane in unserem Körper, auf denen jene Punkte liegen, die bei der Akupunktur oder Akupressur behandelt werden. Aber nur, weil etwas nicht sichtbar ist, heißt es nicht, dass es nicht da ist.

Prinzipien der Lithotherapie

 Die Heilwirkung der Edelsteine bezieht sich hauptsächlich auf ihre vorbeugende Wirkung. Sie können außerdem Krankheitsbilder lindern, Selbstheilungskräfte stimulieren und Genesungsprozesse beschleunigen. Es ist die Schwingungsenergie der Steine, die in einem energetischen Austausch mit dem Menschen wirkt. Diese kann sowohl physisch als auch psychisch angeregt werden. Den Steinen muss sozusagen erlaubt werden, zu arbeiten, ähnlich wie bei der Klangtherapie: Ein Ton muss erzeugt bzw. angespielt werden, damit er klingen kann. Die Schwingungsmuster der Steine arbeiten mit den Körperschwingungen im Bereich der Meridiane zusammen. Das ist nicht verwunderlich, wenn wir bedenken, dass wir rund um unser Herz ein elektromagnetisches Feld erzeugen.

Die Meridiane sind Energieleitbahnen, welche bestimmte Energiezentren in unserem Körper, die auch als Chakren bezeichnet werden, miteinander verbinden. Deshalb sollten Patienten keine Steine in Verbindung mit Metall oder elektrischen Geräten verwenden, da die Schwingungseigenschaften dadurch gestört werden. Bei der Lithotherapie werden keine Steine verschrieben. Da jeder Stein und seine jeweilige Farbe über eine eigene Schwingungsfrequenz verfügt, wählt der Patient seinen Heilstein selbst danach aus, wie dieser optisch und energetisch mit ihm resoniert. Die Steine werden dann in direktem Körperkontakt auf die Meridiane gelegt.

Steine und ihre Wirkung

 Welche Steine eingesetzt werden, liegt also ganz beim Patienten. Bis ein Effekt eintritt, kann es jedoch, wie bei der Homöopathie, einige Zeit dauern. Die Steine sollten in den Handinnenflächen aufgenommen werden, bevor sie auf den Meridianen oder an den Fußsohlen angewendet werden können. Ebenso ist ein Anbringen der Steine am Körper möglich, doch sollten sie über Nacht wieder abgelegt werden, damit der Organismus die Informationen verarbeiten und sich regenerieren kann. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls empfehlenswert. Die Steinheilkunde ist für eine Kombination mit anderen Therapieansätzen, wie Reiki, Klang- und Farbtherapie, Akupunktur sowie Homöopathie geeignet.

Natürlich können wir nicht alle Edelsteine vorstellen und haben daher ein paar der wichtigsten, doch eher unbekannten Steinchen und ihre Wirkung ausgewählt, um einen Eindruck von ihrer unsichtbaren, doch starken energetischen Kraft zu vermitteln.

Amazonit	Kann sich positiv auf das Atmungssystem auswirken
Amethyst	Kann negative Energie absorbieren und in positive verwandeln, Wirkung kann auch im Haus erzeugt werden, indem er in den Ecken eines Raumes aufgestellt wird
Bergkristall	Verstärkt als Meister aller Steine die Wirkung anderer Kristalle und kann Intuition sowie die Verbindung mit dem höherem Selbst fördern
Citrine	Erkennen der eigenen Kraft und des Selbstvertrauens, kann bei der Balance von Ying und Yang helfen
Hämatit	Kann empathische Fähigkeiten verstärken
Heliotrop	Kann bei Problemen des Blutsystems helfen, z. B. hohem oder niedrigem Blutdruck oder Anämie
Karneol	Emotionale Unterstützung, kann auf das weibliche Reproduktionssystem positiv wirken
Lapislazuli	In sumerischen Keilschrifttafeln oft erwähnt im Zusammenhang mit verstärktem Selbstvertrauen
Obsidian	Kann entspannend wirken und ruhigen Schlaf fördern
Rosenquarz	Positive Energie und Liebe, kann Stress und Anspannung lösen

Gut zu wissen:

Auch wenn in unserer Erde immer noch Edelsteine entstehen, es dauert Millionen und sogar Milliarden Jahre, bis sich neue Lagerstätten bilden. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der massive Abbau in den Minen und der übermäßige Handel mit Edelsteinen schon zu einigen Konflikten und Kriegen geführt hat. Deshalb ist es wichtig, auf die Herkunft der Steine zu achten und sich dessen bewusst zu sein, dass die Menge an Edelsteinen endlich ist. Es lohnt sich daher umso mehr, in Antiquitätengeschäften zu stöbern und sein Besitztum an Edelsteinen in Grenzen zu halten.

 

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