Ingwer: Warum uns das Wärme-Wunder aus der Küche glücklich macht

Ingwer: Warum uns das Wärme-Wunder aus der Küche glücklich macht
Wenn es draußen kühl ist und regnet, die Kälte selbst durch den dicken Mantel und den Schal hindurch zu kriechen scheint, ist der Wunsch nach Wärme groß. Ein dampfender Ingwertee ist in diesen Momenten genau das Richtige zum Durchwärmen.

Zugegeben, die tolle Knolle sieht recht unspektakulär aus. Aber ihre inneren Werte überzeugen. Unter der graubraunen Schale der Wurzel verbergen sich zahlreiche wirksame Substanzen, vor allem ätherische Öle und Scharfstoffe. Der wichtigste Inhaltsstoff ist das Gingerol genannte ätherische Öl, das Sesquiterpene enthält. Diese biochemischen kleinen Wunder sollen laut Forschung unter anderem den Sauerstofftransport in die Zellen unterstützen. Ein Plus an Sauerstoff in den Zellen sorgt dafür, dass der Zellmechanismus besser arbeiten kann. Das wiederum bewirkt eine Verbesserung der Energiegewinnung und -bereitstellung.

Ingwer – heißer Kandidat auf den Gewürz-Thron

Für den kräftigen Wärmeschub, den wir erleben, wenn wir Ingwer zu uns nehmen, ist vor allem der Einfluss auf die Weitstellung der Gefäße verantwortlich. Ist uns kalt, fühlen wir uns nach dem Genuss einer Tasse Ingwertee schnell von innen wohlig warm. Bei einer Erkältung kann die wärmeproduzierende Eigenschaft des Ingwers sogar Schwitzen auslösen. Gut so! Denn damit können Giftstoffe über die Haut ausgeschieden werden.

Das ist aber bei weitem noch nicht alles, was Ingwer kann. Da die Wissenschaft in den letzten Jahren vieles über die Wirkstoffe des Ingwers wie zum Beispiel Zingiberen, Curcumen, Sesquiphellandren und Farnesen herausgefunden hat, kann es als gesichert angesehen werden, dass Ingwer unter anderem antibakteriell, blutdrucksenkend, schleimlösend, entzündungshemmend und regenerierend wirkt.

Gesundheit aus der Teetasse

Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung eingenommen, kann frischer Ingwer das Immunsystem unterstützen. Durch seine antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften ist das kleine Wirkstoff-Wunder bei diesem Einsatz voll in seinem Element. Und punktet gleich noch mit einer anderen Wunderwaffe: die Scharfstoffe des Ingwers machen sich auf ähnliche Weise bemerkbar wie Acetylsalicylsäure, sie lindern Schmerzen.

Damit ist das Potenzial des wunderbaren Zauberkünstlers aus der Küche immer noch nicht erschöpft. Bei Übelkeit und Verdauungsbeschwerden bringt Ingwer, entweder als Tee genutzt oder als Gewürz in Speisen, eine Beruhigung des Darms. Die gleiche Übelkeit reduzierende Wirkung beweist Ingwer auch bei der Linderung von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Chemotherapie. Drei Tage vor und nach der Therapie eingenommen, verringern sich diese Beschwerden deutlich spürbar.

Tierisch bewährter Helfer

Auch bei Schmerzen, die durch arthritische Veränderungen oder rheumatische Erkrankungen ausgelöst werden, lässt sich durch den regelmäßigen Verzehr von Ingwer eine Besserung erzielen. Dies gilt sogar für Haustiere. Wohldosiert ins Futter gemischt, können zum Beispiel Pferde mit Arthrose durch Ingwer eine Verbesserung erfahren. Menschen können zudem bei Schmerzen im Bewegungsapparat einen Umschlag mit Ingwer anwenden. Dafür wird eine angemessene Menge frischer Ingwer fein gerieben und mit heißem Wasser rund zehn Minuten angesetzt. Anschließend wird aus einem mit der Flüssigkeit getränkten Tuch ein Umschlag auf der betreffenden Stelle angelegt.

Und dann ist da noch dieser wunderbar scharfe Geschmack, den Ingwer als Gewürz einer Suppe, einem Curry oder einem Tee verleiht. Lebkuchen wären ohne Ingwer gar nicht denkbar. Auch Ginger-Ale erhält seine charakteristische Note durch die Wurzel. Doch was genau macht uns nun glücklich beim Verzehr von Ingwer? Der scharfe Geschmack, der durch die Scharfstoffe des Ingwer ausgelöst wird, ist streng genommen keine Geschmacksrichtung. Der Körper registriert Schärfe als Schmerzempfindung. Und die natürliche Reaktion nach einem Schmerz ist das Ausschütten von Endorphinen, den körpereigenen Glückshormonen. Es stimmt also: Ingwer wärmt nicht nur, er macht uns glücklich.

INGWERTEE

Zutaten:

2-3 dünne Scheiben frischer Ingwer· ca. 1 Liter Wasser, 1-2 Schreiben Zitrone oder Orange.

So wird’s gemacht: Das Wasser zum Kochen bringen. Den Ingwer gut waschen und je nach Größe zwei bis drei Scheiben abschneiden und in eine Kanne geben. Mit dem kochenden Wasser aufgießen und etwa 5-10 Minuten ziehen lassen. Danach den Ingwer entfernen, da er sonst sehr scharf wird.

Vorsicht gilt bei Kindern unter sechs Jahren und Schwangeren! Hier sollte Ingwer nur nach vorheriger Beratung mit dem Arzt eingenommen werden!

Text: Stephanie Sieckmann

 

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