Kunst in Berlin: Kim Weitzendorf im Porträt

Kunst in Berlin: Kim Weitzendorf im Porträt
Berlin und die Welt – durch die Pinselstriche eines virtuosen Künstlers gesehen, der die Symbiose von Kunst und Musik lebt.
Text: Maren Minow

Die Leidenschaft für das Zeichnen entwickelt Kim Weitzendorf bereits in jungen Jahren. Im damaligen Ostteil der Stadt, im Stadtbezirk Prenzlauer Berg, verbringt er seine Jugend und zeichnet Menschen, Landschaften und Comics in Kohle auf Papier und später in Öl auf Leinwand. Zu Beginn hauptsächlich, um sich die Welt mit seinen Bildern eigenhändig zu gestalten, sie zu verschönern, wie er sagt. Aus diesem frühen Wunsch nach Farbe und Schönheit erwächst eine Profession, eine Passion, die sein Leben und seine Lebensräume gestalten wird. Auch sein Vater, Heinz Weitzendorf, Komponist und Dirigent, hat einen großen Einfluss auf den jungen Sohn, den er frei erzieht, fördert, ihm schon früh das Klavierspiel vermittelt und stets betont, welch wesentliche Bedeutung die Künste im Leben einnehmen.

Salka Weitzendorf

Ende der 1970er-Jahre studiert Kim an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, die in dieser Zeit unter der Leitung von Walter Womacka steht und im Osten der Stadt die renommierte Einrichtung für aufstrebende junge Künstler ist. Hier legt er die solide Basis für sein künstlerisches Schaffen und entdeckt die Liebe zu den Werken des Niederländers Vincent Willem van Gogh. Doch nach drei Jahren unermüdlichen Übens in der Kunstfertigkeit des Malens sehnen sich seine Sinne nach neuem Input und anderen Ausdrucksmöglichkeiten.

Salka Weitzendorf

Schließlich tritt er das Studium der Jazz- und Tanzmusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler (HFM) am Gendarmenmarkt an, die heute zu den führenden Musikhochschulen Europas zählt. Diese Studienjahre prägen Kim, und es kommt zu der wahrhaftigen Symbiose von Musik und Malerei, die er heute tagtäglich lebt – abwechselnd, alternierend, symbiotisch. „Die Musik hat mich die Disziplin gelehrt. Und gleichzeitig verlieh sie mir die Inspirationen für meine Bilder. Dennoch, meine größte Inspirationsquelle ist meine Familie, meine Frau und unsere vier Töchter. Sie erfüllen mein Herz, sind meine besten Beraterinnen und liebevollsten Kritikerinnen. Für mich steht die Familie an erster Stelle, dann kommt die Malerei und die Musik. Und ich versuche diese Art in Kunst zu leben an unsere Kinder weiter zugeben, weil ich selbst es in meiner Kindheit als sehr erfüllend wahrgenommen habe.“

Salka Weitzendorf

Diese Liebe zu seinem eigens geschaffenen, erfüllten Leben kann man in den Bildern von Kim sehen und fühlen. Zumeist großformatig, bringt er die Farben mit kraftvollen und dennoch leichten, fast fliegenden Strichen auf die Leinwand. Die Motive für seine Werke findet er in seinem nahen Lebensumfeld, in den stillen, blühenden Landschaften um Berlin und ganz gegensätzlich in quirligen Hauptstadtszenen vom Alexanderplatz oder der Friedrichstraße.

Salka Weitzendorf

Die Bilderserie der Persönlichkeiten ist angefüllt mit Porträts von Künstlern, Musikern, Schauspielern – Virtuosen des Lebens, die ihr Leben der Kunst widmen und dabei sowohl authentisch als auch charismatisch sind. Festgehalten sind die Charakterzüge beispielsweise in dem Porträt von Anthony Hopkins in Kohle auf einem Hintergrund aus Blattgold oder in den Abbildern von Karl Lagerfeld, von Klaus Kinski auf Straßenbahngelbem Grund oder Jack Nicholsen und David Bowie in leuchtenden Farben, die an Pop Art erinnern. In den großformatigen Werken von Kim Weitzendorf, die ab 1.800 Euro zu erwerben sind, vermischen sich die ausgewählten Farben zu einem Spiel von eklatanter Brillanz und Ausdrucksstärke, die der Künstler mit einer unbändigen Schaffenskraft auf die Leinwand brachte.

Salka Weitzendorf

Es überrascht nicht sehr, dass sich der bescheiden und zurückhaltend wirkende Künstler mit dem Hut selten an Kunstmessen beteiligt und nicht von einem Galeristen vermarktet wird. Nur wenige offizielle Anlässe nimmt er wahr, die ihm eine besondere künstlerische Herausforderung bieten, wie beispielsweise die Internationale Kunstausstellung oder zur Eat! Berlin, dem Feinschmeckerfestival, das jährlich in Berlin stattfindet. Hier galt es, innerhalb kürzester Zeit die Charakterzüge der vertretenden Sterneköche, wie Rolf Zacherl, auf der Leinwand festzuhalten.

Salka Weitzendorf

Von diesen wenigen Gelegenheiten abgesehen, schuf er sich seinen eigenen Ausstellungsraum mit dem gleichen Schöpfungswillen, der seinen Bildern inne ist. Mit der Van Gogh Bar eröffnete er einen Raum in Berlin, der angefüllt ist von eben dieser Virtuosität seiner Bilder und seinem allabendlichen Klavierspiel.

Salka Weitzendorf

1997 eröffnete er die Bar am Schiffbauerdamm, die mit gleicher Besetzung 2015 nach Charlottenburg, in das pulsierende Leben des Viertels mit seinen Bars und Restaurants rund um den Savignyplatz zog. Das Flair der Bar mit den festen und wechselnden Ausstellungen ist bestimmt von einer familiären und künstlerischen Atmosphäre gleichermaßen. Wenn man die Quintessenz der Werke von Kim Weitzendorf zusammenfassen möchte, könnte man sagen, Pop Art trifft auf Van Gogh. Aber wer möchte schon einen Virtuosen in kurzen Worten zusammenfassen?

Jeden Abend Live-Musik!

Pianobar Van Gogh
Grolmannstr. 41-43
10623 Berlin
Tel.: 030 884 268 09

 

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