Restaurant Layla: Grenzenloses Spiel mit Aromen

Restaurant Layla: Grenzenloses Spiel mit Aromen
Modern interpretierte Köstlichkeiten aus dem Mittleren Osten erobern derzeit die internationale Genusswelt. Im Layla betört Starkoch Meir Adoni auch in Berlin mit seinen wild-phantastischen Kreationen.
Text: Anuschka Guyenz

Gedämpftes Licht, dunkles Holz, lederne Loungemöbel. Das ist der erste Eindruck, wenn man über den Barbereich das Layla betritt. Mit Detailliebe wurde ein warmes und zugleich modernes Ambiente mit orientalischen Attributen geschaffen. Die offene Küche ist das pulsierende Herz im Restaurant am Anhalter Bahnhof.

Layla

Hier hantiert sehr konzentriert Meir Adoni. T-Shirt, Basecap, Dreitagebart. Der Starkoch ist ein lässiger Typ, das sieht man sofort. Doch wenn es um seine Leidenschaft geht, überlässt er nichts dem Zufall. Jede einzelne Zutat, jede Herstellungs- und Präsentationstechnik seiner Speisen ist exakt durchdacht und penibel aufeinander abgestimmt.

Der israelische Koch mit marokkanischen Wurzeln hat bereits in vielen internationalen Metropolen gewirkt. Unter anderem machte er Station im Noma in Kopenhagen und im Le Cordon Bleu in Sydney. Von überall her hat er Eindrücke gesammelt und sie, wie in einem bunt bestückten Warenkorb, mit auf seine Lebensreise genommen. Dieser Facettenreichtum spiegelt sich in jeder seiner Speisen wider.

Meir Adoni-Layla

Wer im Layla Platz nimmt, sollte mit einem Amuse Gueule aus der Kategorie „Something of Bread“ beginnen. Der Titel ist übrigens deutlich untertrieben, denn die Brioche (7 €) nach einem Rezept aus Jemen ist einfach nur köstlich und an Fluffigkeit nicht zu überbieten. Sie kommt, noch ofenwarm, mit drei würzigen Dips auf den Tisch.

Anschließend ist das Hamachi-Sashimi (19 €) zu empfehlen. Mit Quinoa, Lakritze, Rote Beete, Walnuss und Algenpulver ergibt sich eine raffinierte Kombination von Süße und Röstaromen. Dieses Gericht betört ebenso wie Pancakes mit Enten-Confit (13 €) oder die himmlischen Forellenkrapfen (9 €). Meir Adoni erklärt, wie sie zubereitet werden: „Wir formen aus geräuchertem Forellenfilet, gehackten Mandeln und Pinienkernen kleine Bällchen und wälzen sie in Butterdonut-Teig. Dazu kommen bis zu 20 verschiedene Gewürze. Anschließend werden die Bällchen frittiert und mit Mandarinen-Creme serviert.“ Eine irrwitzige Geschmackskomposition, die neugierig macht auf weitere Gerichte aus Adonis Küche.

Halloumi Cheese Bruschetta-Layla

Bei den Hauptspeisen lockt etwa das Layla-Kalbstartar mit Auberginencreme (19 €) oder der gegrillte Oktopus nach marokkanischer Art (27 €). Auch wenn jetzt kaum noch Platz für ein Dessert ist, „Earth“ (17 €) sollte man unbedingt probieren. Dahinter verbirgt sich eine süße Sünde mit Halva, einer iranischen Zuckermasse, Quitte, Kardamon-Steinen, gecrushten Mandeln, Crème-fraîche-Eis und Steinpilzasche.

Earth-scaled-Layla

Zurückhaltung auf dem Teller ist nicht Adonis Sache. Wie Kunstwerke kommen die üppig bestückten Gerichte daher. Das Layla sollte man also am besten mit einer großen Gruppe besuchen, um möglichst viele der verwirrenden Kreationen kosten zu können.

Jerusalem-Bagel-and-Kubbana-scaled-Layla

Auf der Getränkekarte findet sich u. a. eine erlesene Auswahl internationaler Bio-Weine. Cocktails werden vom renommierten Barkeeper Emanuele Broccatelli gekonnt in Szene gesetzt. Mit Aufgüssen aus Kräutern und Gewürzen verstehen sie sich als Ergänzung zum exotischen Speisenangebot.

In der Gastronomieszene gilt Adoni als komplizierter Koch. Es heißt, er komme nie mit weniger als zehn Zutaten pro Speise aus. „In Wahrheit sind es meist sogar noch mehr“, lacht er breit und gibt zu: „Ja, ich bin ein komplizierter Typ. Das sehen Sie an meinen Gerichten und dazu stehe ich.“

Das Kochen hält er für den verrücktesten Beruf der Welt. „Man steht ständig unter Druck. Und derjenige, der den Druck ausübt, ist man selbst.“ Aber der 45-Jährige kann es einfach nicht lassen. In Tel Aviv betreibt er gleich zwei Restaurants, ein weiteres in New York. Diese „Fine Casual Restaurants“, wie er sie nennt, genießen einen ausgezeichneten Ruf.

„Ich arbeite bis zu 16 Stunden am Tag“, sagt er kopfschüttelnd. „Aber ich tue es gern. Ich setze meine Lebensträume um, nicht nur in der Küche.“ Einer davon ist eine große Familie. Diesen Traum hat der Weltbürger sich bereits erfüllt. Im November kam sein fünftes Kind zur Welt.

Immer offen für ein Schwätzchen macht Meir Adoni vor allem in Berlin der Austausch mit den Leuten Spaß. „Berlin ist eine warme und sehr tolerante Stadt. Ich mag die Leute hier.“ Und sie mögen seine Küche.  Unser Fazit: Großes Gaumenkino!

Restaurant Layla
Hallesche Straße 10
10963 Berlin-Kreuzberg

Öffnungszeiten: täglich ab 18 Uhr

Reservierungen:

telefonisch: +49 151 22563654

per E-Mail:  hello@layla-restaurant.com

www.layla-restaurant.com

 

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