Babylotsen in Berlin

Babylotsen in Berlin
Familiäre Unterstützung erhalten Schwangere, Mütter und überlastete Eltern vor und nach der Geburt von Babylotsen in Berlin. Die Initiative wurde 2012 ins Leben gerufen und widmet sich seitdem dem präventiven Kinderschutz.

Neugeborene sterben im ersten Lebensjahr am häufigsten, infolge von Vernachlässigung und Misshandlung. Gründe dafür sind vor allem Überforderung der Eltern, fehlende familiäre Unterstützung, aber auch Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, Depressionen und damit einhergehende ungenügende bzw. unterlassene Aufsicht.

Babylotseninitiative seit 2012 in Berlin

Besonders junge Eltern erkennen ihre Überlastungssituation häufig zu spät oder gar nicht. Um dies zu ändern, haben sich Dr. Christine Klapp und Prof. Dr. Wolfgang Henrich dem präventiven Kinderschutz gewidmet und die Initiative gegründet.

Dr. Christine Klapp ©Simone Baar, Zentrale Mediendienstleistungen, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Wolfgang© Henrich Simone Baar, Zentrale Mediendienstleistungen, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Idee besteht darin, ohne große Bürokratie belastete respektive überforderte Eltern rechtzeitig zu erkennen und ihnen Zeit sowie ortsnahe Hilfe anzubieten. Die Herausforderung: Wie erkennt man systematisch einen Hilfebedarf zwischen Geburt und Entlassung und wie kann die notwendige Unterstützung organisiert werden? In enger Kooperation mit der Initiative SeeYou Hamburg, die bereits 2007 ein Babylotsenprojekt startete, entwickelten Dr. Klapp und Prof. Dr. Henrich ein passendes Konzept für die Charité in Berlin, bewarben sich beim nationalen Zentrum “Frühe Hilfen (NZFH)” als Modellprojekt und starteten entschlossen durch.

Unterstützung für Schwangere, junge Mütter und überlastete Eltern
Simone Baar, Zentrale Mediendienstleistungen, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und das Interesse anderer Geburtskliniken wurde geweckt. Mittlerweile sind 40 Kliniken in Deutschland in die Initiative mit eingebunden. Babylotsen stehen für alle Eltern, junge Mütter und Schwangere kostenlos zur Verfügung. Prof. Dr. Klapp erklärt: „Wir erfragen bei der Aufnahme medizinische bzw. psychosoziale Belastungen und leiten die Informationen bei erhöhtem Bedarf an einen Babylotsen weiter. In einem persönlichen Gespräch werden die erforderlichen Bedürfnisse abgeklärt und die notwendige Unterstützung vereinbart. Diese ganz persönliche Betreuung trägt dazu bei, dass sich werdende Mütter und Väter entlastet fühlen und sich auf das Neugeborene und die veränderte Lebenssituation besser einstellen und freuen können.”

Finanzielle Absicherung durch den Senat in Berlin

Der Traum, Babylotsen an alle Geburtskliniken Berlins zu etablieren, wurde 2018 erfüllt. Der Basisrahmen für das Präventionsprogramm wird nun finanziell durch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung gesichert. Mit den Geldbeträgen werden vorwiegend Personalstellen, Weiterbildungen der Babylotsen, Infomaterialien und die Webseite finanziert. Dennoch sind die Mittel wegen des hohen Personalaufwands knapp, sodass das Projekt weiterhin auf Spendenbeträge angewiesen ist. Diese kommen vor allem von Berliner Familien, Unternehmen und auch einigen Prominenten.

Spendenkonto zugunsten der Babylotsen:

Charité-Universitätsmedizin
Bank für Sozialwirtschaft
Verwendungszweck: Babylotse/Spende
IBAN: DE 3610 0205 0000 0322 0200

Kontakt:

Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Projekt Babylotsen der Charité
Campus Charité Mitte
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Tel.: 030-450564067

www.babylotsen.charite.de

Wichtiger Hinweis der Redaktion: Über die medizinische Kinderschutzhotline 0800-1921000 beraten geschulte Ärzte deutschlandweit rund um die Uhr.

Noch mehr Berlin-Themen finden Sie HIER