Obwohl die Dance Company Theaterhaus Stuttgart mittlerweile weltweit auftritt, fehlte Berlin bislang auf der Gauthier Dance-Landkarte. Für das Hauptstadt-Debüt hat der Künstlerische Leiter Eric Gauthier ein Stück ausgesucht, das national wie international für Furore sorgte und bereits zahlreiche Preise gewonnen hat: Nijinski – Marco Goeckes abendfüllendes Ballett über den Jahrhunderttänzer Waslaw Nijinski. Dieses berührt Stationen aus dem Leben des legendären Künstlers, handelt von den Brettern, die die Welt bedeuten, und zeigt, wie nah Kunst und Wahnsinn beieinander liegen können. Als Tänzer verkörperte Nijinski Rollen, die Tanzgeschichte schrieben.

Seine Partien bei den Ballets Russes unter Sergej Diaghilew, allen voran der Clown in Igor Strawinskis Petruschka, der Geist der Rose in Le Spectre de la rose und der goldene Sklave in Scheherazade, gingen in das kollektive Gedächtnis der Tanzwelt ein. Doch sind es aber vor allem seine Choreographien, mit denen Waslaw Nijinski künstlerisches Neuland betrat und neue Maßstäbe setzte. Eng verwoben mit seiner steilen Karriere ist auch sein schleichender Weg in den Wahnsinn. Nijinski kämpfte Zeit seines Lebens gegen Schizophrenie an und musste sich zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Goeckes Ballett geht über eine rein biographische Betrachtung hinaus; so steht der Zauber und der Wert der Kunst im Mittelpunkt – aber auch der Preis, den sie allen künstlerisch Kreativen unnachgiebig abverlangt.

Auf einen Blick:

Was: Gauthier Dance: Nijinski

Wo: Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin

Wann: 25. bis 27. Januar 2018

Weitere Infromationen unter https://www.berlinerfestspiele.de/de

© Fotos: Regina Brocke