Veranstaltungstipp in Berlin : BÄRIN

Veranstaltungstipp in Berlin : BÄRIN

Am 25. August 2015 ereignete sich in den Bergen von Kamtschatka eine außergewöhnliche Begegnung zwischen einem Bären und einer französischen Anthropologin. Basierend auf dieser fesselnden Geschichte präsentiert das Musiktheaterstück “BÄRIN” ein einzigartiges Zusammentreffen, bei dem die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen. Unser Veranstaltungstipp “BÄRIN” lädt die Zuschauer in Berlin dazu ein, an das Unvorstellbare zu glauben und die Magie dieser außergewöhnlichen Begegnung hautnah mitzuerleben.

In ihrem 2021 in deutscher Übersetzung erschienenen Roman „An das Wilde glauben“ erzählt die französische Anthropologin Nastassja Martin von ihrem folgenreichen Zusammenprall mit einem Bären, der sie ins Gesicht beißt und schwer verwundet. Das Erlebte fasst sie nicht als Trauma, sondern vielmehr als Neugeburt und den Beginn einer Verwandlung auf: Im Geiste der indigenen Völker begreift sie sich fortan als Zwischenwesen aus Bärin und Frau. Neben dem Bären schreiben sich auch Andere in Martins Körper ein, eine schmerzhafte Genesungsprozedur führt sie in russische und französische Krankenhäuser. Ihr Körper ist durch eine nicht enden wollende Abfolge von Operationen einem ständigen Wandel unterzogen, ist kein geschlossenes System mehr, sondern zu einem „hybriden Knotenpunkt“ geworden.

© Eike Walkenhorst

Dieser Begriff des Hybriden prägt das Musiktheater BÄRIN von Franziska Angerer und Arne Gieshoff sowohl in inhaltlicher als auch in formaler Hinsicht. Ein spartenübergreifendes Ensemble bringt Martins autobiografische Erzählung als Erfahrungs- und Erinnerungsprisma auf die Bühne der Tischlerei: Die Schauspielerin Eva Hüster, der Body-Art-Performer Frédéric Krauke und zwei Sänger*innen des Ensembles vermitteln die physischen, die emotionalen und die sachlichen Ebenen ihres Berichts. Arne Gieshoffs vielschichtige Komposition für ein fünfköpfiges Instrumentalensemble und elektronisches Zuspiel schmiegt sich an Martins Erzählung und entwirft eigene Traumbilder.

Musikalische Zeitreise: Berliner Stadtbären und ihre klangvolle Geschichte verschmelzen zu einem musikalischen Hybrid

Gieshoffs Komposition prallt in einem musikalischen Intermezzo auf den Sound einer Band in Bärenkostümen, die in fünf neu komponierten Songs die Geschichte der Berliner Stadtbären in Kürze erzählt: Als lebende Verkörperung des Berliner Wappens wurden ab 1939 fünf Generationen von Bären in einem Zwinger am Köllnischen Park gehalten. Die Tiere erlebten den Nationalsozialismus, den Bombenhagel, die Nachkriegszeit und die DDR. Erst 2015 wurde die Tradition mit dem Tod der letzten Bärin abgeschafft und der Zwinger zum Museum umfunktioniert. In den Songs der Sängerin Ameli Schuster (Ameli Paul), des Bassisten Maximilian Hirning (LBT) und des Schlagzeugers Tim Sarhan (Komfortrauschen) spiegelt sich der Sound der Stadt von den Anfängen des Zwingers bis heute – von Swing, über Chanson, Neue Deutsche Welle bis Techno und Hip Hop. Im zweiten Teil des Abends verwachsen Gieshoffs Komposition und die Musik der Band schließlich zu einem musikalischen Hybrid.

© Eike Walkenhorst

Dieser Begriff des Hybriden prägt das Musiktheater BÄRIN von Franziska Angerer und Arne Gieshoff sowohl in inhaltlicher als auch in formaler Hinsicht. Ein spartenübergreifendes Ensemble bringt Martins autobiografische Erzählung als Erfahrungs- und Erinnerungsprisma auf die Bühne der Tischlerei: Die Schauspielerin Eva Hüster, der Body-Art-Performer Frédéric Krauke und zwei Sänger*innen des Ensembles vermitteln die physischen, die emotionalen und die sachlichen Ebenen ihres Berichts. Arne Gieshoffs vielschichtige Komposition für ein fünfköpfiges Instrumentalensemble und elektronisches Zuspiel schmiegt sich an Martins Erzählung und entwirft eigene Traumbilder. Gieshoffs Komposition prallt in einem musikalischen Intermezzo auf den Sound einer Band in Bärenkostümen, die in fünf neu komponierten Songs die Geschichte der Berliner Stadtbären in Kürze erzählt: Als lebende Verkörperung des Berliner Wappens wurden ab 1939 fünf Generationen von Bären in einem Zwinger am Köllnischen Park gehalten. Die Tiere erlebten den Nationalsozialismus,
den Bombenhagel, die Nachkriegszeit und die DDR. Erst 2015 wurde die Tradition mit dem Tod der letzten Bärin abgeschafft und der Zwinger zum Museum umfunktioniert. In den Songs der Sängerin Ameli Schuster (Ameli Paul), des Bassisten Maximilian Hirning (LBT) und des Schlagzeugers Tim Sarhan (Komfortrauschen) spiegelt sich der Sound der Stadt von den Anfängen des Zwingers bis heute – von Swing, über Chanson, Neue Deutsche Welle bis Techno und Hip Hop.

Franziska Angerer: Grenzüberschreitende Regievisionärin und preisgekrönte Gestalterin musikalischer Kunst

© Eike Walkenhorst

Im zweiten Teil des Abends verwachsen Gieshoffs Komposition und die Musik der Band schließlich zu einem musikalischen Hybrid. Die Regisseurin Franziska Angerer lebt und arbeitet in München. Engagements führten sie u. a. an das Staatstheater Darmstadt, die Bayerische Staatsoper, das Residenztheater München, das SPIELART Theaterfestival in München sowie das Eclat Festival für Neue Musik. Ihr Interesse gilt der Entwicklung von musiktheatralen und genreübergreifenden Formen, für die sie sinnliche und poetische Zugänge sucht. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich unter anderem mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur und dem Ende des Anthropozäns. Sie ist Preisträgerin des Dr.-Otto-Kasten-Preises 2021 der Intendant*innengruppe des Deutschen  Bühnenvereins und wurde im Rahmen der Verleihung des Götz-Friedrich-Preises 2021 ausgezeichnet.

Arne Gieshoff: Vielseitiger Komponist mit zahlreichen Auszeichnungen

Die Werke des Komponisten Arne Gieshoff wurden von Ensembles wie dem DSO Berlin, dem Philharmonia Orchestra, dem London Philharmonic Orchestra und dem Collegium Novum Zürich aufgeführt. Sein Schaffen reicht von instrumentalen Kompositionen für verschiedene Besetzungen bis zu installativen Projekten, die mit spezifischen Orten interagieren und Feldaufnahmen, interaktive Live-Elektronik sowie von Sänger*innen und Musiker*innen live erzeugte Klänge miteinbeziehen. Arne Gieshoffs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet und im Rahmen von Förderprogrammen unterstützt. Er war ein London Philharmonic Orchestra Young Composer und wurde als Stipendiat der Mendelssohn Stiftung sowie für das Tanglewood Music Center ausgewählt. Darüber hinaus erhielt er den Royal Philharmonic Society Composition Prize sowie ein Europäisches Musikautorenstipendium der GEMA. Zum Ende seines Studiums wurde er mit dem President’s Award des Royal College of Music, gestiftet von HRH The Prince of Wales, ausgezeichnet. Von 2015 bis 2017 war er Stipendiat
der Hans Werner Henze-Stiftung. 2021 wurde er mit dem Darmstädter Musikpreis ausgezeichnet.

Wo: Tischlerei der Deutschen Oper Berlin, Zillestraße 63, 10585 Berlin

Wann: 22., 24., 26., 28., 30. Juni; 1. Juli 2023

Dauer: Dauer: 1 Stunde 30 Minuten

Sprache: Deutsch

Altersklasse: empfohlen ab 16 Jahren

deutscheoperberlin.de

Einstiegsbild: © Eike Walkenhorst

 

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