Schweiß lass nach!

Schweiß lass nach!
Der Schweißausbruch beim ersten Date, die Schweißperlen auf der Stirn während der mündlichen Abi-Prüfung oder die untertellergroßen Ringe unter den Achseln bei der Präsentation im Job – solche Situationen kennt fast jeder und sie sind ausnahmslos unangenehm. Aber nicht nur ästhetisch hat starkes Schwitzen, sofern es nicht bei körperlicher Anstrengung oder Sport auftritt, einen negativen, ungepflegten Beigeschmack. Darüber hinaus werden dem Betroffenen allzu oft noch Nervosität, Unbeherrschtheit oder Ängstlichkeit unterstellt.
Text: Julia Siepmann

Durch starken Willen oder gar Training lassen sich die ungeliebten Schweißflecken und unangenehmen Gerüche leider nicht unterdrücken. Doch es gibt seit einiger Zeit ein „Gegengift“, Methoden der ästhetischen Medizin, die den Schweißdrüsen den Garaus machen.

Schweiß lass nach

Behandlung mit Botox

„Eigentlich ist das ein Thema für jeden Menschen, nicht nur für sogenannte Hyperhidrose-Patienten, also Menschen, die übermäßig stark schwitzen“, erklärt die Hautärztin Katharina Brüggemann von der Privatpraxis Capital Aesthetics in Berlin. „Es gibt mittlerweile verschiedenste Techniken, die auch ohne Operation aus kommen und trotzdem effektiv sind“, so die Expertin. Ob dem Manager, der während eines Vortrags gern einmal das Sakko ausziehen würde oder der Schauspielerin, die sich keine saugfähigen Binden mehr unter die Arme kleben möchte – die einfachste Methode, die Schweißdrüsen zu stoppen, ist die Behandlung mit Botox. 

Das Nervengift hilft nicht nur bei der Behandlung von Falten, sondern wird schon seit Jahren zur Schweißbekämpfung genutzt. Da das Schweißsekret durch Muskelkontraktionen aus der Haut gepresst wird, kann Botox auch die Muskeln unter den Armen effektiv lähmen. Ein paarmal wird es pieksen, dann ist das relativ große Achsel-Areal betäubt. Risiken, wie etwa ein hängendes Augenlid bei der Gesichtsbehandlung mit Botox, gibt es nicht, der Effekt hält jedoch nur bis zu sechs Monaten an. Die Kosten belaufen sich, je nach Hautfläche, um die 500 Euro.

Botox
istock/dimid_86
Haarentfernung per Laser

Wer ein langanhaltendes Resultat wünscht, sollte die Achseln mit dem Laser bearbeiten lassen. Dabei gibt es verschiedenste Modelle und Methoden, die neusten kommen dabei aus den USA.

Bei der Haarentfernung per Laser werden die Achseln zunächst stark betäubt, um danach mit einem Handstück durch die betroffene Hautpartie Mikrowellen abzugeben. Diese sollen tief in der Epidermis die Schweißdrüsen zerstören und gleichzeitig die Haut an der Oberfläche veröden. Rund zwanzig Minuten muss so ein Gerät pro Seite über die Haut fahren, bis die Fläche unter den Achseln Stück für Stück, wie eine Schablone, bearbeitet wurde.

Direkt nach der Behandlung ist der Bereich stark angeschwollen, durch das Betäubungsmittel jedoch schmerzfrei. Doktor Brüggemann empfiehlt, sich nach so einem Eingriff ein paar Tage  zu schonen, „denn man trägt drei Tage lang die Arme wie ein Bodybuilder etwas vom Köper abgewinkelt.“ Für den Eingriff gibt es keine Altersbegrenzung, es empfiehlt sich jedoch, kurz vor auf blutverdünnende Medikamente zu verzichten. Rund 1900 Euro kostet die einmalige Behandlung etwa mit dem „MiraDry“, doch dafür verschwinden die lästigen Achselhaare gleich mit.

Absaugen der Schweißdrüsen

Nie mehr eine Rasur oder ein Deo – diesen Effekt erzielt man auch durch das klassische Absaugen der Schweißdrüsen. Bei dieser Methode, die ambulant durchgeführt werden kann, macht der Arzt unter örtlicher Betäubung winzige Schnitte in die Achselhöhlen, in die er mithilfe von sehr dünnen Spezialkanülen eindringt und einen Großteil der Drüsen entfernt. Bei dieser invasiven Methode dauert es bis zu einer Woche, bis man wieder gesellschaftsfähig ist. Probleme bei der Wundheilung gibt es eher selten, doch hier spielt die Geschicklichkeit des Arztes eine Rolle: Manchmal können nicht alle Schweißdrüsen abgesaugt werden, sodass nach der Behandlung beim Sport minimal weiter geschwitzt wird. In so einem Fall kann nach sechs Monaten noch einmal abgesaugt werden.

Preislich liegt der Eingriff zwischen 1500 und 2000 Euro. Patienten sollten sich bei dieser Methode gründlich informieren, denn in der Regel bezahlen gesetzliche Krankenkassen die Schweißdrüsenabsaugung nicht, die privaten Krankenkassen schon eher. Eventuelle Ausnahmen kann es aber auch bei den Gesetzlichen geben, etwa, wenn der Patient glaubhaft versichern kann, dass die Hyperhidrose bei ihm zu einem ernsthaften psychischen Problem geworden ist.

 

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